Ring of Kerry

Die Fahrt über die Halbinsel Iveragh entlang des berühmten Ring of Kerry führt über 170 Kilometer in engen Bögen über die vermutlich schönste Küstenstraße Europas.

Steil herabfallende Klippen, zerklüftete Küstenabschnitte, malerische Buchten und kleine Strände bestimmen das Landschaftsbild am Ring of Kerry. Geschmälert wird die grandiose Aussicht durch die schier nicht enden wollenden Touristenkaravanen auf der irischen Nationalstraße N70.

Besonders in den Sommermonaten schieben sich hier die Reisebusse Stoßstange an Stoßstange über die Passstraßen. Der Hauptort entlang des Rundkurses ist Cahersiveen, der Geburtsort von Daniel O´Connell. Die Ruinen von Carhan House, dem Geburtshaus des Freiheitskämpfers, liegen am nördlichen Stadtrand.

Westlich von Cahersiveen ragt Valencia Island in den Atlantik. Der Name der Insel leitet sich nicht von der spanischen Großstadt ab, sondern von Béal Innse, was so viel bedeutet, wie der Kanal zwischen der Insel und dem Festland. Von hier wurde 1866 mit dem Kabelschiff The Great Eastern das erste Transatlantikkabel nach Neufundland verlegt.

Derweil gilt das kreisrunde Staigue Stone Fort als eine der am besten erhaltenen prähistorischen Ringfestungen in Irland mit einem Durchmesser von 34,50 Metern.

Eine Trockenmauer, bis zu sechs Meter hoch und an der Basis vier Meter breit, umschließt einen Innenhof, den man durch einen mit Steinplatten abgedeckten Gang betreten kann. An der Innenmauer befinden sich x-förmige Treppen, deren Funktion ebenso Rätsel aufgibt wie die der gesamten Anlage, die rund 3000 Jahre alt sein dürfte.

Video: Ring of Kerry


Kaum minder beeindruckend sind die Oghamsteine die in Derrynane, Dunloe, Kilcoolagh und Eighteruca zu finden sind. Die mächtigen Menhire (lange, stehende Steine) sind mit zum Teil gut erhaltenen Inschriften aus dem 4. bis 6. Jahrhundert verziert.

Beliebter Startpunkt für Touren über den Ring of Kerry ist Killarney. Schon der als Landschafts- und Gartenkünstler sowie für seine Reisebücher bekannte Hermann Fürst von Pückler (1785-1871) konstatierte, dass „im freundlichen Killarney der unaufhörliche Besuch englischer Touristen den Gasthöfen auch beinahe englische Eleganz und Preise verliehen hat”.

Eine Feststellung, die bis zum heutigen Tag ihre Gültigkeit besitzt. Hotel an Hotel, Souvenirladen an Souvenirladen zeugen von den riesigen Menschenmassen, die hier vor allem von Mai bis September einfallen. Ein Boom, der spätestens mit dem Besuch der britischen Queen Victoria ausgelöst wurde und bis heute ungebrochen ist.

“Das Schönste an Killarney ist die Straße nach Kenmare”, frotzelt daher auch der Volksmund. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört beispielsweise die St. Mary’s Cathedral, die Mitte des 19. Jahrhunderts im Early English Style errichtet wurde.

Das National Museum of Irish Transport zeigt eine stattliche Sammlung von Oldtimern. Darunter Raritäten wie den Silver Stream aus dem Jahre 1907 und ein Wolseley Siddeley, mit dem William Butler Yeats umherfuhr.

Ungleich attraktiver ist Kenmare. Im Jahre 1670 erhielt der Engländer Sir William Petty die Region um das heutige Kenmare als Lehen und gründete das Städtchen mit den farbenfrohen Fassaden, dessen irischer Name An Neidin nichts anderes als „kleines Nest” bedeutet.

Im Nordwesten der 1.200-Seelen-Gemeinde spannt sich eine ungewöhnliche Gewölbebrücke, die Cromwell Bridge, über den Fluss, die so steil ist, dass sie für Fahrzeuge unpassierbar ist. Der Legende nach soll Oliver Cromwell die Brücke mit Hilfe des Teufels binnen einer Stunde errichtet haben. Allerdings ist historisch belegt, dass Cromwell tatsächlich nie hier war. Vom Teufel vermögen dies die Bewohner nicht mit Sicherheit zu sagen.

Unweit der Brücke liegt am Ufer des Finnihy ein alter Steinkreis, den die Einheimischen Druid’s Circle nennen.

Zu den größeren Orten entlang des Ring of Kerry gehört auch Waterville, das sich damit rühmt, Persönlichkeiten wie Walt Disney und Charlie Chaplin zu Gast gehabt zu haben. Letzterem wurde sogar ein Denkmal gesetzt.

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