Guinness – „Muttermilch der Iren“
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Guinness
„Guinness doesn’t travel well“ sagt der Volksmund. Zwar wird das markant schwarze Bier an zahlreichen Orten der Welt in Lizenz gebraut und ist weltweit in 150 Ländern der Erde im Ausschank, doch die irischen Bierliebhaber schwören, es hätte nur dann den richtigen Geschmack, wenn es mit Wasser aus dem River Liffey in Dublin gebraut sei.
Und das, obwohl das Bier tatsächlich mit Quellwasser und nicht mit Wasser aus dem Liffey hergestellt wird.
In der Dubliner Crane Street ist im ehemaligen Hopfenspeicher der Guinness-Brauerei ein sehenswertes Besucherzentrum mit Museum eingerichtet, in dem historische und moderne Braumethoden kennengelernt werden können.
Seit den zarten Anfängen im 18. Jahrhundert ist die Zusammensetzung des als „samtschwarze Muttermilch der Iren“ bezeichneten Bieres mit dem charakteristischen dicken, gelblichen Schaum unverändert geblieben.
Noch heute wird das populäre Getränk mit dem wohlschmeckenden Sahnehäubchen aus Gerste, Wasser, Hopfen und Hefe gebraut.
Dabei wird zunächst Gerste gemälzt, das heißt mit Wasser übergossen, zum Keimen gebracht und dann getrocknet. In einem nächsten Schritt wird das so entstandene Malz mit ungemalzener, gerösteter Gerste angereichert. Hierdurch erhält das Guinness, von dem täglich mehr als zehn Millionen Gläser produziert werden, seine charakteristische schwarze Farbe.
Anschließend wird das Malz gemahlen und in großen Behältern, den sogenannten Kieves, mit heißem Wasser vermischt.
Aus der breiartigen Maische filtern nun die Brauexperten die Flüssigkeit, die Würze, heraus, die dann mit Hopfen versetzt und einige Stunden gekocht wird.
Während der Hopfen dem Guinness den bitteren Geschmack verleiht, leitet die nun hinzugegebene Hefe die Gärung ein und wandelt den Zucker der Hopfen-Malz-Mischung in Alkohol um.
Und davon enthält Guinness je nach Sorte zwischen 4,2 und 7,5 Prozent. Den optimalen Geschmack soll das irische Stoutbier bei einer Temperatur zwischen fünf und acht Grad Celsius entfalten.
Video: Conan Visits The Dublin Guinness Brewery
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des schwarzen Bieres Mitte des 18. Jahrhunderts.
1759 erwarb Arthur Guinness eine kleine Brauerei, die Rainsford’s Brewery, an der James’s Street in Dublin. Mit unternehmerischem Weitblick pachtete er das heute knapp 25 Hektar große Brauereigelände im Herzen der irischen Hauptstadt gleich für 9.000 (!) Jahre und betrat mit der Einführung des bis dahin in Irland weitgehend unbekannten dunklen Bieres unternehmerisches Neuland.
Nach englischem Vorbild stellte er Stoutbier aus gerösteter Gerste her – mit gigantischem Erfolg. Denn schon Anfang des 19. Jahrhunderts war die Guinness-Brauerei die größte in Irland. Heute werden hier rund 60 Prozent des gesamten irischen Bieres hergestellt.
Die steigenden Absatzzahlen gingen einher mit dem gesellschaftlichen Aufstieg der Familie Guinness, die heute eine der mächtigsten und einflussreichsten in der irischen Republik ist.
Aber nicht nur wirtschaftlich hinterließ die Guinness-Familie ihre Spuren in Dublin: So finanzierte Sir Benjamin Guinness (1798-1868), der übrigens seit 1851 auch Bürgermeister von Dublin war, die Restaurierung der St. Patrick’s Cathedral und Sir Arthur Edward Guinness (1840-1915) stiftete den Park St. Stephen’s Green.
Dank solcher Gesten, aber auch dank eines erstklassigen Marketings ist der Name Guinness weltweit ein Begriff. Dazu trägt auch das seit 1955 publizierte Guinness-Buch der Rekorde nicht unerheblich bei.
Auch die Lagerung, der Transport und das Marketing der Guinness-Gruppe werden im Hop Store der Brauerei beleuchtet. Natürlich fehlt auch die abschließende Geschmacksprobe in der grandiosen Gravity Bar im siebten Stock des historischen Gemäuers nicht, von wo aus sich ein herrlicher Blick auf das Dubliner Häusermeer eröffnet.
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