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The Beara Way
Südlich des Ring of Kerry liegt die Beara Peninsula (Halbinsel), die sich immer noch als der Geheimtipp unter den Irland-Urlaubern nennen kann.
Wesentlich weniger überlaufen als die nördliche Schwester aber nicht minder attraktiv, hat Beara (Béarra) viele interessante Ausflugsziele, zahllose Rundforts und Standing Stones, sehr üppige Natur, malerische Ausblicke über die Küste und ist obendrein der wärmste Teil Irlands. Na ja, vielleicht ein zweifelhafter Titel!?
Anfang der 90er Jahre wurde hier unter Mithilfe der Beara Tourism and Development Association der Beara Way (Slí Bhéara) angelegt, um damit den Tourismus zu fördern und neben Fischfang und Viehzucht endlich zusätzliche Arbeit in den Südwesten zu bringen.
Der Rundweg ist, je nach Streckenführung, zwischen 196 km und 220 km lang und lässt eigentlich nichts aus, was sich ein Wanderer wünschen kann. Um in den Genuβ aller Hauptattraktionen zu kommen, sollte man schon 10 Tage einplanen.
Start und Ziel ist Glengarriff (Gleann Garbh), ein niedlicher Urlaubsort am nördlichen Ende der Bantry Bay, wo sich auch das Bantry House befindet, im Co. Cork. Wer hier schon seinen ersten Ausflug starten möchte, kann durch den ca. 300ha groβen Glengarriff Forest laufen, Heimat der ältesten Eichen Irlands, oder sich mit dem Boot nach Glengarriff Island übersetzen lassen und die Italian Gardens mit seinen subtropischen Pflanzen besuchen. Ebenso sollte man den Martello Tower besteigen, um den herrlichen Rundblick über die Bucht zu geniessen.
Video: The Beara Way
Die erste Wander-Etappe führt Euch über kleinere Landstrassen und Feldwege von Glengarriff in das 16 km entfernte Adrigole (Eadargóil) mit tollen Ausblicken einerseits auf die Küste und andererseits auf den 687m hohen Hungry Hill und die Slieve Miskish Mountains.
Die nächsten (wesentlich anstrengenderen) 20 km mit vielen „Ups and Downs“ führen Euch nach Castletown, oder Castletownbere ( Baile Chaisleáin Bhéarra), mit dem zweitsichersten natürlichen Hafen der Welt (nach Sydney). Früher ein kleines Schmugglernest, hat sich das Städtchen zur richtigen „Touristenhochburg“ und zum Hauptort der Halbinsel gemausert (Little-Dingle!?).
Ansonsten scheinen hier die Frauen zu regieren. Die Stadt hat eine Ärztin, eine Zahnärztin, eine Anwältin, eine Schiffsausstatterin, sowie Restaurant- und Pubinhaberinnen. Frauenpower pur!
Ein Fährausflug (bei schönem Wetter) nach Bear Island (Oiléan Béarra) lohnt sich ebenfalls, denn wenn Ihr den 12 km langen Rundweg über die Insel macht, könnt Ihr die Bantry Bay, den Bear Haven Harbour und den schon hinter Euch liegenden Küstenstreifen sehen. Geschichtlich ist die Insel recht berühmt, da hier 1796 Wolfe Tone in einem französischen Langboot landete. Das Boot ist heute noch im National Museum of Ireland zu bestaunen. Auf Bear entstanden 1805 auch die ersten vier englischen Wachtürme (rund und nicht wie sonst viereckig), von denen man vor den Franzosen warnen sollte, die aber nie mehr kamen.
Ihr verlasst nun die Stadt wieder in südwestlicher Richtung und wenn Ihr nach 5km blaue Schilder entdeckt, könnte das für Abwechslung sorgen. Folgt man dem Wegweiser, kommt man an einen für Irland recht ungewöhnlichen Ort, nämlich: Dzogchen Beara, ein tibetanisches buddhistisches Retreat Centre.
Völlig relaxt kommt Ihr anschlieβend zum Derrenataggart Stone Circle, einem recht gut erhaltenen Ringfort. Weiter geht’s nach Allihies (Na hAilichí), einem weiteren bunten Küstenort, um den herum die Überreste von verlassenen Minen zu sehen sind. Hier wurde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Kupfer abgebaut und der Ort galt als Europas gröβter Kupferproduzent. Die Minen waren zum Schluβ so tief, dass sie bis unter’s Meer reichten. Der nahegelegene Strand besteht übrigens aus zermahlenen Steinen aus den Minen.
Euer nächster Ausflug könnte (sollte) jetzt zum Dursey Sound gehen, um Dursey Island zu erkunden. Zu Wikinger Zeiten wurde das kleine Eiland als Sklavenlager benutzt. Heute leben auf der Insel rund 500 Schafe, 80 Rinder und 8-10 Menschen. Also vielleicht nicht mehr so aufregend wie früher, aber der Transport dahin schon. Ihr benutzt nämlich Irlands einzige Seilbahn und die einzige europäische, die über’s Wasser führt.
Sie wurde 1969 erbaut und hatte den weniger vertrauensvollen Spitznamen: “Blechbüchse, die an Telefonkabeln hängt”. Bis vor wenigen Jahren teilte man sich die Kabine mit Schafen oder Kälbern, doch EU-Richtlinien griffen sogar bis an diesen entlegenen Ort und haben dies (vorläufig) untersagt. Inzwischen wurde alternativ ein (mehr wetterabhängiger) Fährservice eingerichtet.
Zurück auf dem Festland gilt es nun die nördliche Seite der Halbinsel zu entdecken. Ihr wandert weiterhin auf Landstrassen, Feldwegen oder Trampelpfaden Richtung Eyeries (na hAoraí) an der Coulagh Bay und den Slieve Miskish Mountains im Landesinneren.
Nicht weit von hier kann man einen wahren „Standing Stone“ besichtigen, der wirklich nicht zu übersehen ist. Es ist der Ballycrovane Ogham Stone, der (bis jetzt) mit 5m weltgröβte bekannte seiner Art. Seine Inschrift konnte leider bis heute nicht zweifelsfrei übersetzt werden. Die Nordseite Bearas ist gespickt mit 511 prähistorischen Fund- und Kultstätten, denn es war hier, wo vor ca. 2000 Jahren vor Christi die Kelten nach Irland kamen.
Ihr erreicht nun Ardgroom (Dhá Dhroim), ein recht verträumtes Dorf mit immerhin einem Shop/Post, einer Tankstelle und einem Pub. Was will man mehr! Unweit des Ortes gibt es einige Megalithen und Steinkreise. Am interessantesten ist vielleicht der Ardgroom SW Circle (oder „Canfea“) südwestlich des Dorfs.
Das Beara die einzige Halbinsel Irlands ist, die zu zwei Counties gehört, merkt Ihr jetzt, wenn Ihr Richtung Nordosten vom Co. Cork nach Kerry wandert. Hinter Lauragh könnt Ihr einen Abstecher zu den Dereen House & Gardens machen. Hier hat der 5th Marquis of Landsdowne vor über 100 Jahren rund 160ha mit vielen subtropischen Pflanzen und inzwischen 40m hohen Zedern setzen lassen.
Ihr erreicht jetzt Tuosist (Tuath Ó Siosta). Nördlich davon liegen einige Seen, die zum Angeln einladen (Clonee Lough and Lough Inchiquin). Nachdem Ihr einen Pass überquert habt, entscheidet Eure Zeit (oder der Geldbeutel), ob Ihr weiter nördlich in’s quirlige Kenmare wandern wollt, oder gleich südlich nach Bonane marschiert. Hier lohnt sich noch ein Besuch im Bonane Heritage Park. Er bietet Besuchern einen etwa 2km langen Weg durch 5,000 Jahre irischer Geschichte in landschaftlich schöner Umgebung.
Von hier trennen Euch nur noch 18km von Eurem Ausgangspunkt Glengarriff. Dieses Stück Wanderweg ist auch Teil der europäischen Wanderroute E8 und wenn Zeit und Geld reichen, folgt ihm bis zum Ende in… Istanbul.
Viel Spass!
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