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The Kerry Way
Irlands längster und zweitältester Langstreckenwanderweg ist der Kerry Way (Slí Uíbh Ráthaigh). Für die rund 214km sollte man mindestens neun Tage einplanen.
Will man es ruhiger angehen lassen und bedingt durch die vielen Sehenswürdigkeiten auf und neben der Strecke, empfiehlt es sich aber ruhig ein paar Tage draufzupacken.
Start und Ziel ist Killarney, das schon vor rund 250 Jahren die ersten Touristen anlockte und es heute noch tut. Irlands sauberste Stadt ist im Sommer sehr gut besucht und das Killarney SummerFest mit seinen vielen internationalen Stars tut sein Übriges. Der positive Nebenaspekt ist natürlich, dass der Ort sehr gut zu erreichen ist, denn sowohl Bus und Bahn sind in der Stadt und verbinden die nicht weit entfernten Flughäfen Shannon, Kerry und Cork.
Video: The Kerry Way
Kaum habt Ihr die Stadt am Lough Leane entlang verlassen, seid Ihr schon im Killarney National Park, der aus dem Muckross Estate entstand. Über die Muckross Road kommt Ihr nun zur ersten Attraktion. Auf der rechten Seite seht Ihr das imposante Muckross House mit seinen schönen Gärten und dahinter einen See, den (na, was wohl?) Muckross Lake.
Der Weg führt Euch nun durch einen Tunnel unter der N71 hindurch zu einem Parkplatz und weiter durch einen alten Eichenwald hinauf zum Torc Wasserfall. Über die, im wahrsten Sinne, “Old Kenmare Road“ passiert Ihr den Torc Mountain und weiter durch das Esknamucky Glen gelangt Ihr dann zur Galway’s Bridge.
Von hier ist es nicht mehr weit zum bekanntesten Aussichtspunkt des Parks an der N71, dem Lady’s View. Genießt den phantastischen Ausblick mit einem Kaffee auf der Mauer am Parkplatz. Ihr verlasst bald wieder die N71 und gelangt über steinige Wege zum Upper Lake und weiter zu Lord Brandon’s Cottage. Im Sommer teilt Ihr Euch das Café allerdings mit Touristen aus den Booten aus Killarney, unschwer an ihren orangen Schwimmwesten zu erkennen.
Weiter geht’s in’s Black Valley. Böse Zungen behaupten, dass das Tal diesen Namen bekam, weil es 1976 der letzte Ort Irlands war, der an das Elektrizitätsnetz angeschlossen wurde. Hier könnt Ihr im „Zentrum“ in einem Hostel neben der Kirche übernachten. Wenn Ihr genug Zeit habt, lasst Euch doch einfach mit der Pferdekutsche nordwärts durch das berühmte Gap of Dunloe fahren.
Ansonsten geht die nächste Etappe in’s noch abgelegenere Bridia Valley. Landschaftlich sehr beeindruckend findet man hier nur eine Handvoll Häuser, aber immerhin ist eines davon ein B&B mit dazugehörigem Café. Es könnte die Basis für Euren Aufstieg auf den höchsten Berg Irlands sein, den Carrauntoohil (Corrán Tuathail) mit 1038m. Nur für erfahrene und gut ausgerüstete Bergsteiger!
Vielleicht reicht Euch aber schon der Anstieg der Lack Road, die alles andere als eine Straße ist, sondern eher ein steiler Trampelpfad, der Euch auf eine Höhe von 380m bringt. Ihr werdet mit traumhaften Ausblicken über das hinter Euch liegende Tal und die MacGillycuddy’s Reeks mit den neun höchsten Bergen der Insel vor Euch belohnt. Bei gutem Wetter könnt Ihr hinter dem Lough Acoose sogar die Dingle-Halbinsel erkennen.
Ein Abstieg, der besonders bei Regen recht beschwerlich und rutschig ist, steht Euch jetzt bevor, bis Ihr wieder festen asphaltierten Boden erreicht und am Lough Acoose entlang nach Glencar lauft. Wenigstens zwei B&B`s lassen Euch hier auf Wunsch übernachten, oder Ihr bleibt im (fast) berühmten Climber’s Inn.
Von hier kommt Ihr über Forstwege und boreens (mehr oder weniger asphaltierte Feldwege) zu einer Kreuzung. Jetzt gilt es, den Seefin Mountain zu umrunden. Geht Ihr nach links, kommt Ihr über’s Windy Gap mit phantastischem Blick auf den Lough Caragh, die “Reeks”, Rossbeigh Hill, Inch Strand und die Dingle Halbinsel. Der etwas bequemere (aber längere) rechte Weg bringt Euch ebenfalls in den weitaus lebhafteren Küstenort Glenbeigh. Hier gibt es Shops, Pubs, Hotels und Restaurants im Überfluss, gemessen an den vorherigen Stopps.
Von Glenbeigh führt die Route nun landeinwärts und dann parallel zur Küste der Dingle Bay Richtung Südwesten. Foilmore bietet sich für die nächste Übernachtung an. Da Ihr nun nur 11km von Cahersiveen und Valentia Island entfernt seid, stellt sich schon wieder die Frage, ob Ihr hier etwas länger bleiben wollt. Von hier könntet Ihr Euch nämlich bei gutem Wetter auf die Insel Skellig Michael mit seinem fast 1500 Jahre altem Mönchskloster übersetzen lassen. Ist auf jeden Fall eine Überlegung wert!
Ansonsten bewegen wir uns jetzt Richtung Südwesten und kommen nach 20km in Waterville an. Wenn Ihr Euch mal etwas Gutes gönnen wollt, dann übernachtet im Butler Arms Hotel. Ein regelmäßiger Gast für mehr als 10 Jahre war hier übrigens schon Charlie Chaplin, dessen Bronzestatue auf der Promenade steht.
Solltet Ihr lieber von Waterville nach Caherdaniel durch das Landesinnere wandern wollen, verlasst Ihr Waterville in Richtung Lough Currane, weiter über einen Bergpass zum Windy Gap mit famosem Blick auf die Beara Halbinsel. Diese Etappe ist fast menschenleer und äußerst anstrengend. Die Voraussetzungen sollten schon ideal sein, ansonsten bleibt ja noch die Küstenstrecke.
Ihr verlasst Waterville auf ruhigen Nebenstrassen mit herrlichen Ausblicken auf die Küste und die Berge und kommt erstmal zum Scarrif Inn. Das Pub mit dem besten Ausblick in Irland! Bald danach erreicht Ihr den Derrynane National Park. Ein Abstecher lohnt sich! Der Park beherbergt das Derrynane House (ehemaliger Wohnsitz von Daniel O’Connell, eine der bekanntesten historischen Personen Irlands) mit seinen Gärten und einem schönem Strand zum Relaxen.
Nächste Station und Übernachtungsmöglichkeit ist Caherdaniel. Für Essen und Entertainment ist entweder im ‘Blind Piper’ oder in Irlands einziger Beach Bar, dem ‘O Carrolls Cove Bar & Restaurant’ gesorgt. Der Weg führt Euch jetzt wieder oberhalb des Ring of Kerry nach Osten und der nächste Halt sollte am über 2000 Jahre alten Staigue Stone Fort sein.
Nach weiteren 5km erreicht Ihr Sneem. Ein hübscher bunter Ort, in dem die Einwohner jedes Jahr die Fassaden ihrer Häuser streichen. Der ehemalige französische Präsident Charles de Gaulle war hier einige Male zu Besuch, woran eine Skulptur auf dem Platz erinnert. Wieder lauft Ihr oberhalb der N70 Richtung Osten mit schönen Ausblicken auf die Küste und kommt in das recht verschlafene Tahilla. Nach weiteren, teilweise sumpfigen oder bewaldeten, sechs Kilometern kommt Ihr zur Blackwater Bridge. Von hier trennen Euch nur noch 16km von Kenmare, dem quirligen Ort mit vielen Shops, Pubs und Restaurants und einem 4000 Jahre alten Stone Circle.
Und wenn Ihr grade so richtig in Schwung seid, könnt Ihr von hier gleich den Beara Way (ca. 200km) absolvieren, der hier auch beginnt.
Wenn nicht, dann folgt bitte der “Old Kenmare Road”, der herrlichen Pass-Straße zwischen den Peakeen & Knockanaguish Mountains. Nachdem Ihr wiedermal durch ein Windy Gap marschiert seid, kommt Ihr allmählich zurück zur Galway‘s Bridge und zum Killarney National Park. Wieder vorbei am Torc Wasserfall seid Ihr bald auf der Muckross Road und erreicht Euer Ziel Killarney.
Auch dieser Rundweg hat eigentlich ALLES, was sich ein Wanderer wünschen kann. Neben der Natur auch viele liebe Menschen, deren Akzent zwar manchmal etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber auch das gehört einfach dazu.
Und dann war da noch John Healy aus Cork, der eine Herausforderung suchte – und fand. Er ist den gesamten Kerry Way in einem Stück gelaufen und hat dafür nur 37 Stunden und 7 Minuten gebraucht und das alles für einen guten Zweck (Haven – Building Homes in Haiti und The Kerry Way). Dieses Jahr will er es wieder tun und wenn Ihr auch Lust auf den Kerry Way Ultra habt, klickt hier auf seine Facebook-Seite
Viel Spaβ!
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