County Cork – die Schöne an der Südwestküste
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County Cork
Irlands größte Grafschaft darf sich rühmen, über nicht weniger als 640 Kilometer Küstenlinie zu verfügen. Ein Pfund, mit dem Cork zu Recht zu wuchern weiß.
Zumal die gut 7.500 Quadratkilometer große Grafschaft auch noch klimatisch überaus verwöhnt ist.
Die Ausläufer des warmen Golfstroms sorgen ganzjährig für milde Temperaturen und für mediterrane Vegetation mit Palmen, Fuchsienhecken und anderen nicht winterharten Exotische Pflanzen.
Im Jahre 2005 stand die Grafschaft Cork besonders im Blickpunkt, als die gleichnamige Hauptstadt Cork nicht ohne Stolz zu Europas Kulturhauptstadt gekürt wurde.
Wahrzeichen der 160.000-Seelen-Gemeinde ist die St. Finbarre’s Cathedral. Das Gotteshaus mit seinem 40 Meter hohen Turm im Stil der französischen Gotik wurde zwischen 1865 und 1879 errichtet. Als klingender Stempel der Stadt gilt die St. Anne’s Church im Stadtteil Shandon, die 1722 eingeweiht wurde. Vom 36 Meter hohen Turm, im Volksmund Pepperpot genannt, bietet sich ein Panoramablick auf Cork.
Die berühmten Kirchenglocken von Shandon darf ein jeder gegen einen kleinen Obolus läuten. Dabei kann wahlweise selber eine Melodie komponiert oder eine Melodie von einem Zettel nachgespielt werden. Am Fuße des Kirchturms liegt Shandon Butter Exchange. Im Jahre 1770 nahm die Butterbörse dort ihren Betrieb auf. Heute werden in den Räumlichkeiten Geigen, Glaswaren und Tongefäße hergestellt und feilgeboten.
Pittoresk mutet auch das Hauptgebäude des University College an, das 1845 nach Plänen von Benjamin Woodward im Tudor-Stil errichtet worden ist. Etwas außerhalb vom Zentrum befindet sich an der Sunday’s Well Road das ehemalige Gefängnis. Das Cork City Goal, das heute als Museum fungiert, veranschaulicht, wie das Leben hinter schwedischen Gardinen im Irland des 19. Jahrhunderts aussah.
Derweil kann Cobh , der Hafenvorort von Cork, als der wichtigste Hafen in Irland auf eine lange maritime Vergangenheit blicken. Von hier startete 1838 die erste Atlantiküberquerung in einem Dampfschiff. Während der Hungerkatastrophe von 1848 bis 1850 verließen allein 2,5 Millionen Iren via Cobh ihre Heimat, um auf der anderen Seite des Atlantiks ihr Glück zu suchen.
Coffin Boats, schwimmende Särge, wurden die häufig mit Flüchtlingen hoffnungslos überladenen Nussschalen genannt, die Richtung Amerika in See stachen. Typhus und Cholera rafften unzählige Emigranten schon während der Überfahrt dahin. Die Queenstown Story im Cobh Heritage Centre in der herrlich renovierten Railway Station lädt im Rahmen einer multimedialen Tour dazu ein, auf den Spuren der Auswanderer zu wandeln.
Video: West Cork - Ireland
Vor den Toren von Cork befinden sich auch die Ruinen von Blarney Castle. Doch weniger das 1446 erbaute Gemäuer, als der im dreistöckigen Towerhaus der Burg befindliche „Blarney Stone” lassen den ehemaligen Sitz der Könige von Südmunster zu einer Pilgerstätte werden. Denn gemäß Überlieferung soll derjenige von der Muse der Beredsamkeit befallen werden, dessen Lippen den heiligen Stein berühren.
Dieser befindet sich in genau 29 Metern Höhe über dem Erdreich. Um diesen zu küssen, bedarf es schon einer kleinen artistischen Einlage. Auf einem Gitter rücklings über dem Abgrund liegend, gilt es nun, sich vorsichtig vorzurobben und die Lippen von unten auf den heiligen Stein zu stülpen.
Überaus einladend präsentiert sich auch Youghal . Die Hafenstadt steht ganz im Zeichen einer Filmlegende: Moby Dick. Hier drehte Regisseur John Huston die Hafenszenen für den Leinwandklassiker. Die Kneipe, in der Captain Ahab (gespielt von Gregory Peck) wohnte, ist noch immer da und heißt wie der Film: Moby Dick.
Die berühmte Gaststätte ist im Innern übersät mit Fotos und Dokumenten zu den Dreharbeiten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt darüber hinaus das Water Gate. Der Torbogen aus dem 13. Jahrhundert ermöglichte den Zugang durch die Stadtmauern zu den Docks und wird im Volksmund Cromwell’s Arch genannt, da Oliver Cromwell von hier 1650 wieder Richtung England aufbrach.
Geprägt wird das Stadtbild auch von Tynte´s Castle , einem normannischen Turm aus dem 15. Jahrhundert, der einer reichen Handelsfamilie dazu diente, die Reichtümer wie weiland Disneys Dagobert Duck zu horten.
Hauptattraktion im nahe gelegenen Marktstädtchen Midleton ist Jamesons Heritage Centre, eine alte Whiskey – Brauerei, die in einem Mühlengebäude aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist. Die Old Distillery verfügt unter anderem über die größte Kupferdestillieranlage der Welt. In der angrenzenden neuen Destillerie werden heute noch rund 23 Millionen Flaschen Whiskey im Jahr hergestellt.
Derweil entpuppt sich Kinsale mit seinen farbenfrohen Häusern als Bilderbuchdorf. Innerhalb des Charles Fort mit seiner sternförmigen Wallanlage ducken sich hinter den bis zu zwölf Meter dicken Mauern die Ruinen von Militärbaracken des 19. Jahrhunderts. Neben der mächtigen Festung aus dem 17. Jahrhundert sollte auch ein Besuch der gleichermaßen exzellenten wie exklusiven Restaurants, die Kinsale zu einem Geheimtipp für Feinschmecker haben werden lassen, nicht fehlen.
Auch sonst hat die Küste von Cork einiges zu bieten, wie etwa den 2000 Jahre alten Drombeg Stone Circle oder Mizen Head. Die Südwestspitze Irlands gilt mit ihrer bisweilen tosenden See und den bis zu 100 Meter hohen Klippen als ein riesiger Schiffsfriedhof. Mehr als 200 Wracks sollen hier auf dem Grund liegen. Auf der Mizen-Peninsula gibt es eine große Ansammlung keltischer Steinmonumente.
Kaum minder attraktiv ist Cape Clear. Der südlichste bewohnte Flecken Irlands liegt acht Kilometer vor der Südwestspitze und ist eine Attraktion für Vogelfreunde. Die Besucher kommen aber auch wegen der Wale und Delfine vor der Küste, dem Blick auf den Leuchtturm von Fastnet Rock, und der religiösen Geschichte: Auf dem knapp fünf Kilometer langen Eiland wurde angeblich St. Ciarán geboren, einer der frühen Heiligen des Landes.
Wie kaum ein anderer Ort an der Westküste ist Bantry von den Ausläufern des Golfstroms verwöhnt. Mächtige Palmen und Zedern, Fuchsien und meterhohe Agaven prägen das Landschaftsbild. Einen architektonischen Akzent setzt hier das Bantry House , ein Juwel georgianischer Bauart aus dem frühen 18. Jahrhundert. Zu sehen sind aber auch die Kunstschätze, die der 2. Earl of Bantry auf seinen zahlreichen Reisen zusammentrug. Der Bogen spannt sich von Mosaiken aus Pompeji über Chippendale-Mobilar bis hin zu einem riesigen Kronleuchter aus Waterford-Kristall und einen für Marie Antoinette gefertigten Teppich.
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