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County Waterford
Entlang der vulkanisch geprägten Küste zählt Waterford, die kleinste Grafschaft in der Provinz Munster – sie ist dies sowohl in puncto Einwohnerzahl (108.000), als auch flächenmäßig mit nur knapp 1850 Quadratkilometern – mehr als 30 einladende Strände.
Das County im Süden der Republik Irland hat aber noch andere Pfunde, mit denen es wuchern kann. Zu den touristischen Aushängeschildern der Grafschaft darf fraglos Waterford City gerechnet werden.
Umgeben von den (neben Derry in Nordirland) wohl besterhaltenen Stadtmauern der Insel präsentiert sich Waterford als eine Industrie- und Hafenmetropole mit einer langen, bewegten Geschichte. Um das Jahr 850 gründeten Wikinger hier eine Siedlung namens Vadrafjord, um vom Ufer des Suir aus ihre Beutezüge ins Hinterland zu starten.
Mitte des 12. Jahrhunderts eroberten die Normannen Irlands älteste Stadt, der schließlich vom englischen König Heinrich VII. ein besonderer Status verliehen wurde. Er ernannte Waterford zur urbis intacta manet, zu einer für immer unzerstörbaren Stadt.
Video: Waterford City
Viel Sehenswertes hat das wichtigste Industriezentrum des Südostens nicht zu bieten. Da ist der 22 Meter hohe Reginald’s Tower aus dem Jahre 1003, der abwechselnd als Münzanstalt und Gefängnis diente. Heute sind hier Exponate zur Stadtgeschichte ausgestellt. Unweit des Turms fällt das prunkvolle Rathaus, die City Hall, aus dem Jahre 1788 ins Auge. Juwelen aus den Tagen der Wikinger und eine herrlich ausgemalte Great Charter Roll aus dem 14. Jahrhundert gehören zu den historischen Schätzen, die in der alten Granary zu bestaunen sind. Der Umbau des Getreidespeichers wurde mehrfach ausgezeichnet.
In aller Welt bekannt ist die Stadt für ihre Glasmanufaktur Waterford Crystal, die im Jahre 2009 Insolvenz anmelden musste. Seit dem 18. Jahrhundert ist die Glasindustrie hier zuhause. Gegründet wurde die Fabrik 1783 von den englischen Brüdern William und George Penrose. Obschon eine extrem hohe Glassteuer, die von den englischen Besatzern erhoben wurde, die Herstellung zwischenzeitlich fast zum Erliegen brachte, florierte die Produktion der Kristalle seit Ende des 2. Weltkriegs wieder bis zum Aus Anfang des Jahres 2009.
Weitaus attraktiver als Waterford City präsentiert sich Dungarvan. Das ebenso charmante wie betriebsame Hafenstädtchen, das von Comeragh und Knockmealdon Mountains eingerahmt wird, verfügt mit den Ruinen des normannischen Dungarvan Castle aus dem 12. Jahrhundert und den Resten der Augustiner Priorei aus dem 13. Jahrhundert über zwei markante Gebäude. Über den Colligan River spannt sich eine Brücke aus dem Jahre 1815, die aus einem 22,5 Meter langen Bogen besteht. Auf dem Friedhof der St. Mary’s Church sticht mit der Old Gable Wall ein merkwürdiges Gemäuer ins Auge. Die Wand verfügt über kreisrunde Öffnungen, über deren Sinn und Zweck Rätselraten herrscht.
Auch Ardmore sollte auf keinen Fall verpasst werden. Auf dem Hügel oberhalb der 500-Seelen-Gemeinde erheben sich ein 29 Meter hoher Rundturm aus dem 12. Jahrhundert sowie die Ruinen der St. Declan’s Cathedral. Besonders eindrucksvoll muten die Steinmetzarbeiten an der westlichen Außenmauer des Gotteshauses an. Vermutlich stammen diese aus dem 9. Jahrhundert. Sie zeigen unter anderem Adam und Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies, den geflügelten Erzengel Michael und den Heiligen Declan bei der Bekehrung der heidnischen Iren.
Über den Pfad zu den Klippen von Ram Head gelangt man zur heiligen Quelle von St. Declan. Am südlichen Ende des Strandes von Ardmore liegt der Stein des Heiligen. Declan kam irgendwann nach dem Jahr 350 von Wales aus auf die Grüne Insel. Dabei sollen seine Gewänder und seine Glocke auf jenem Stein hinter ihm hergetrieben sein. Angeblich soll der Stein Rheuma heilen können. Dazu bedarf es aber einer schwierigen Prozedur: Anlässlich des Declan-Festes am 24. Juli muss der Erkrankte versuchen, sich unter den Stein zu legen. Gelingt dies, so ist er auf wundersame Weise geheilt.
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