Arbeitsvermittler - Der normale Weg in Irland

Wer durch die Innenstadt von Dublin oder Cork wandert, wird fast zwangsläufig über den einen oder anderen Arbeitsvermittler stolpern. Und selbst in gottverlassenen Gegenden sieht man plötzlich Recruitment Agencies ... toll, was?

Der erste Eindruck täuscht jedoch oft – die in den Fenstern angepriesenen Jobs sind oft “generische” Beschreibungen (“Suchen Deutschsprecher für Call Center”), die Gehälter ab und an leicht übertrieben (“Oh, ja, das ist mit Bonus und Nachtschichtzulage!”) und … fast jeder Arbeitsvermittler bietet dieselben Jobs an, manche offensiver (weil direkt am Ball), manche weniger enthusiastisch (weil man nur “Subunternehmer” eines anderen Recruiters ist).

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Arbeitsvermittlern:

Grossfirmen – allen voran der weltweite Marktführer adecco (www.adecco.ie), also Firmen mit einem breiten Portfolio an Dienstleistungen (meist: Personalleasing/Zeitarbeit, Outsourcing und eben Arbeitsvermittlung), mit spezialisierten Mitarbeitern (etwa für die Bereiche Gastronomie, IT oder Call Center) und mit Kontakten zu einer breiten Masse an Firmen im oberen Marktsegment. Erste Wahl für jeden Kandidaten, der seinen CV möglichst breit gestreut haben will.

Mittelständische Firmen – diese haben meist weniger Personal und eher Kontakte zu anderen Mittelständischen, für Grossfirmen rekrutieren sie meist nur als “Subunternehmer” (d.h. sie bringen ihre Kandidaten zu Rekruitierungs-Grossfirmen und erhalten dann einen Anteil aus dem grossem Topf). Oft ein Vorteil, denn um gut dazustehen, reissen sich die Mitarbeiter gerne ein Bein mehr aus. Man sollte sich hier durchaus ergänzend zu Grossfirmen registrieren lassen.

Klein- und Kleinstfirmen – diese rekrutieren entweder sehr spezialisiert oder versuchen, in jedem Topf mitzurühren. Für ein kurzfristiges Ergebnis meist nicht die erste Wahl, und auch langfristig leider oft mehr eine Lachnummer als eine ernsthafte Alternative. Eine Registrierung schadet nicht, bringt aber auch meist wenig.

Kurzum – man muss als Kandidat seinen CV so weit wie möglich verbreiten, um Erfolg haben zu können. Zwar will jeder Arbeitsvermittler einen gern als “Exklusivangebot” haben, aber realistischerweise sind ja auch die Jobangebote nicht unbedingt exklusiv. Aber: Peinliche Situationen wie zwei Vorstellungsgespräche beim selben Arbeitgeber über zwei Agenturen sollte man schon vermeiden. Zumindest etwas zeitlicher Abstand sollte dazwischen sein …

Tja … und dann gibt es noch “Refer-a-Friend”, also die Schiene “Mitarbeiter werben Mitarbeiter” (und in manchen Firmen auch als das “Judas-System” bezeichnet …). Wer tatsächlich jemanden in einer Firma kennt, sich mit diesem ausgetauscht hat und dannimmer noch an dem Job interessiert ist, kann sich hier einige Wege sparen. Aber vorsichtig: Viele Firmenmitarbeiter machen mit “Refer-a-Friend” ein nettes Nebengeschäft (es werden bis zu € 500 für eine “Freundschaftswerbung” gelöhnt!), obwohl sie selbst am liebsten heute noch abhauen würden.

Deswegen sollte man nur wirkliche “friends” nach solchen Programmen fragen, nicht irgendeine Pub-Bekanntschaft . In Deutschland hoch gehandelt wird auch nach wie vor die Initiativbewerbung, also einfach den Lebenslauf an eine Firma schicken und sich möglichst originell verkaufen. Das ist in Irland eher unüblich und wird von den meisten Firmen gar nicht erst bearbeitet. Man bekommt oft nur einen Verweis auf den Haus-Recruiter und hat sich viel Arbeit umsonst gemacht. Nicht, dass es nicht klappen kann, aber die Erfolgsaussichten sind für die meisten Jobs schlecht.

Wo die Erfolgsaussichten besser sind, ist im Bereich der Zeitungs- oder Internetannoncen, die von Firmen ohne die Einschaltung von Recruitment Agencies veröffentlicht werden. Da immer ran … und natürlich das Internet nicht vergessen, vor allem www.monster.ie and www.recruitireland.ie sind ideale Plätze für die Arbeitssuche.

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