County Kilkenny

Viel Gegend ist das richtige Synonym für Kilkenny. In der Tat ist die Grafschaft im Südosten der Republik Irland vor allem landwirtschaftlich geprägt. Rund 90 Prozent der Fläche wird als Acker- oder Weideland genutzt.

Größte und bedeutendste Stadt des County ist die Namensgeberin Kilkenny. Ehe die Normannen die Herrschaft in Irland erlangten, war die 22.000-Seelen-Gemeinde Sitz der Könige von Ossory.

Zudem ließ das im 6. Jahrhundert gegründete Kloster Canice den Ort zu einem religiösen Zentrum der Region aufsteigen. Die Kathedrale von Canice, die zweitgrößte in Irland, wurde zwischen 1202 und 1260 errichtet und beherbergt unter anderem die Gräber von Piers Butler, dem 8. Earl of Ormond, und weiteren Angehörigen des Adelsgeschlechts, das von 1391 bis 1935 im stattlichen Kilkenny Castle zu Hause war.

Die Burg mit ihrer interessanten Ahnengalerie war 1204 von William de Marechal südlich des Stadtkerns auf einem von weitläufigen Parkanlagen verschönerten Hügel errichtet worden. Richard de Clare, besser bekannt unter dem Namen Strongbow, ließ an gleicher Stelle bereits 1172 eine hölzerne Festung errichten, um den Flussübergang zu kontrollieren.

Die Verbindungsachse zwischen dem Schlossberg und nordwärts zur Kathedrale bilden High Street und Parliament Street, die mit ihren Seitengassen den schönsten Teil der Altstadt prägen. Zu den markantesten Gebäuden zählen das Rathaus, The Tholsel genannt, aus dem Jahre 1761, des Weiteren das Rothe House , einst ein elisabethanisches Kaufhaus aus dem 16. Jahrhundert und heute Heimatmuseum, und Shee Almshouse in der Rose Inn Street, früher das Armenhaus, heute die Touristeninformation der Stadt.

Unweit des Rothe House liegen die Tore der Smitwick-Brauerei, die neben Guinness das nach der Stadt benannte Bier herstellt. Auf dem Brauereigelände sind die Reste der Greyfriars Church zu finden, einer Franziskaner-Abtei aus dem Jahre 1232. Deren Mönche begannen vor rund 700 Jahren damit, Bier zu brauen.

Schon von weitem fällt St. Canice’s Cathedral ins Auge. Das Gotteshaus wurde 1250 auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters errichtet. Neben der Kathedrale erhebt sich ein 31 Meter hoher Rundturm, von dem aus sich ein toller Blick auf Kilkenny bietet.

Video: Kilkenny

Seit rund 600 Jahren ist im Kyteler’s Inn Alkohol im Ausschank. Die älteste Gaststätte der Stadt trägt noch immer den Namen der ersten Wirtin, Alice Kyteler, die im 14. Jahrhundert vier Ehemänner ermordet haben soll und als Hexe galt. Einer anderen Überlieferung zufolge flog Alice Kyteler nachts auf ihrem Besen durch die Straßen und soll dabei belauscht worden sein, wie sie einem Kobold Pfauenaugen und rote Hähne anbot. Beiden Versionen der Geschichte haben eines gemeinsam: das Ende. Sie wurde angeklagt, floh jedoch auf das europäische Festland und an ihrer Stelle wurde ihre Magd Petronella auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert erlebte Kilkenny seine Blüte. Die Vertreter der englischen Krone residierten hier und mehrere Parlamente tagten in dem Städtchen am Fluss Nore. 1366 trat das Statut von Kilkenny in Kraft. Das Gesetz verbot den anglo-normannischen Siedlern den Gebrauch der irischen Sprache, das Tragen irischer Kleidung, die Annahme irischer Namen sowie Eheschließungen mit irischen Männern oder Frauen. Gleichzeitig blieb es den Iren untersagt, innerhalb der befestigten Stadtgrenzen zu leben. Während der Aufstände gegen die englischen Besatzer Mitte des 17. Jahrhunderts galt Kilkenny als eines der Zentren des katholischen Widerstandes. 1650 eroberten Cromwells Truppen die Stadt und töteten das Gros der Bewohner.

Kilkenny ist auch die Heimat der gleichnamigen Cats. Die „Katzen” gehören zu den erfolgreichsten Hurling-Teams der Insel. Der Name geht auf ein bekanntes Sprichwort zurück: „They are fighting like Kilkenny cats.” Der genaue Ursprung dieser Volksweisheit liegt im Dunkeln. Allerdings hält sich hartnäckig die Mär, dass englische Truppen während der irischen Rebellion von 1798 in den Gassen von Kilkenny zwei Katzen gefangen hätten und an den Schwänzen zusammengebunden an einer Wäscheleine aufgehangen hätten. In der Luft baumelnd sollen die Katzen sich dann heftig gefetzt haben. Die Engländer hofften, mit diesem barbarischen Akt die aufmüpfige Bevölkerung einschüchtern zu können.

Zu den Pflichtstationen in der Grafschaft Kilkenny, die sich kein Besucher entgehen lassen sollte, zählt fraglos Jerpoint Abbey.

Die Abtei wurde vor mehr als 600 Jahren aus der Taufe gehoben und unterstand lange dem Zisterzienser Orden, ehe sie 1540 von den Engländern aufgelöst wurde.

Die Hauptattraktion der römisch-gotischen Bauten ist der Kreuzgang aus dem 15. Jahrhundert. Zwischen den Doppelsäulen der Klosterbögen fällt der Blick auf steinerne Skulpturen.

Die figuralen Statuen – zu denen der heilige Christopherus mit Stab und erhobener Hand sowie eine Frau im Faltenrock zählen – schildern das Leben in seiner ganzen Bandbreite in höchst ausdrucksstarker und mitunter humorvoller Art und Weise.

Aber auch Fabeltiere wurden hier verewigt.

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