Ken Bruen

Der irische Krimiautor Ken Bruen wurde 1951 in der Stadt Galway geboren. Er gehört zu den herausragendsten Vertretern des Literaturgenres „Irish-Noir“. Er schreibt düstere Kriminalromane mit sozialkritischem Hintergrund.

Ken Bruen studierte am Gormanston College im irischen County Meath und am renommierten Trinity College in Dublin. An dieser Universität promovierte er in Metaphysik. Anschließend verließ er seine Heimatstadt Galway und war 25 Jahre lang als Englischlehrer in Japan, Afrika, Südamerika und Südostasien tätig. Während seines Auslandsaufenthaltes auf verschiedenen Kontinenten lernte Ken Bruen die Schattenseiten des Lebens kennen. 1979 wurde er in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro nach einer Wirtshausschlägerei festgenommen und für vier Monate inhaftiert.

Der Autor ist Mitglied des literarischen Zirkels um den US-amerikanischen Schriftsteller und Drehbuchautor Jason Starr, dem weitere erfolgreiche englischsprachige Autoren angehören. Ken Bruen erhielt für seine Romane zahlreiche Auszeichnungen und wurde mit verschiedenen Literaturpreisen geehrt. Unter anderem erhielt er mit dem begehrten Shamus-Award den US-Literaturpreis für Kriminalliteratur, den Deutschen Krimi Preis und den französischen Grand prix de Littérature Policière.

Die Werke von Ken Bruen

Die Kriminalromane von Ken Bruen spielen zum größten Teil in seiner Heimatstadt Galway. Er ist ein Vielschreiber und veröffentlicht in manchen Jahren bis zu drei Romane. Insbesondere im anglo-amerikanischen Raum gehört er zu den führenden Kriminalautoren und seine Werke stürmen regelmäßig die Bestsellerlisten. Neben zahlreichen einzelnen, in sich abgeschlossenen Romanen, veröffentlichte er bisher drei Serien. Eine Reihe handelt von dem in London lebenden Detective Sergeant Brant, eine andere Serie dreht sich um den alkoholkranken Privatdetektiv Jack Taylor. Bei der dritten Serie handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit dem US-amerikanischen Schriftsteller Jason Starr. Sie ist als Max Fisher und Angela Petrakos-Reihe bekannt.

Große internationale Beachtung fand der Schriftsteller mit der Veröffentlichung des ersten Bandes der Jack-Taylor-Reihe unter dem Titel „The Guards“ im Jahr 2001. Bis zum Jahr 2013 sind bereits neun weitere Bände in dieser Serie erschienen. Jack Taylor ist ein in Ungnade gefallener ehemaliger Polizist, der versucht, sich als Privatdetektiv über Wasser zu halten. Das Leben von Jack Taylor bestimmen Alkohol- und Drogenmissbrauch. Als Vorbild für die literarische Figur diente dem Autor sein eigener Bruder, der an den Folgen des Alkoholmissbrauchs verstarb.

Schreibstil mit sozialkritischem Ansatz

Die Romanfigur Jack Taylor steht als Sinnbild für den sozialkritischen Hintergrund der Bücher von Ken Bruen. In der Serie skizziert der Autor den sozialen Wandel in Irland, wie der Autor selbst ihn empfunden hat, nach. Bruen beschreibt den Machtverlust der katholischen Kirche auf politischer und sozialer Ebene. Er setzt sich mit Themen der Einwanderung auseinander und beschreibt den florierenden Aufschwung der irischen Wirtschaft mit Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Diese Vorgänge werden von Ken Bruen oft als eine Kraft dargestellt, die für das Entstehen einer materialistisch geprägten Gesellschaft in Irland verantwortlich ist und neue Gräben der sozialen Ungerechtigkeit aufgerissen hat.

Über seine Arbeit sagte Ken Bruen in einem Interview wörtlich: „Ich leide an Depressionen und dieser eigentümlichen irischen Melancholie – einer Stimmung, dass die Welt chaotisch ist … Was mich davon abgehalten hat, den gleichen Weg wie Jack (Taylor) einzuschlagen, ist das Schreiben. Ich liebe es zu sehr, um es für Drogen oder Alkohol zu vergeuden.“ Die Romane von Ken Bruen sind trotz ihres sozialkritischen Hintergrundes keine Aufklärungsbücher. Vielmehr begibt sich der Autor auf eine Reise zu den dunklen Seiten der menschlichen Seele. Seine Werke bestechen mit beißendem schwarzen Humor und entbehren nicht einer gewissen Poesie. Ken Bruen lebt heute gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter in seiner Heimatstadt Galway.

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