Die 5 gruseligsten Plätze in Irland
Die 5 gruseligsten Plätze in Irland
Kalte Schauer sind in Irland ja normal – Das typische Wetter eben. An manchen Orten allerdings können dem Besucher auch an warmen, trockenen Tagen ganz unvermittelt kalte Schauer den Rücken hinunterlaufen.
An einigen Orten spukt es, geht der Leibhaftige um, oder lauert ein Monster auf dem Seegrund. Irlands gruseligste Plätze sind nicht immer leicht zu finden.
An bestimmten Orten kann man gemütliche Stunden, ja sogar eine ganze Nacht verbringen. Allerdings muss es nicht immer der Hotelportier sein, der um Mitternacht über die Gänge schleicht...
1. Loftus Hall – Rummel rund um die Geister
MIT DER HÖLLE und ewiger Verdammnis spielte man bekanntlich im Hell Fire Club am Montpelier Hill südlich Dublin, wo junge Wilde mit vollem Geldbeutel Anfang des 18. Jahrhunderts sata-nisch angehauchte Orgien feierten. Mehr Show denn echte Mystik, aber die Legende blieb. Und angeblich auch eine spukende schwarze Katze.
DA KANN Loftus Hall im County Wexford, nur einen Steinwurf vom Hooke Head entfernt, doch schon schwereres metaphysisches Geschütz auffahren. Denn hier soll schließlich der Fürst der Finsternis selber aufgekreuzt sein. Vielleicht das falsche Wort, aber auf jeden Fall war Sir Charles Tottenham eines stürmischen Abends im 17. Jahrhundert beim Kartenspiel, als sich ein Fremder dazugesellte.
Ein junger Mann, frisch vom Schiff, und der Tochter des Hauses anscheinend ein Wohlgefallen. Jedenfalls, bis die fesche Anne eine Karte fallen ließ, sich bückte ... und unter dem Tisch den Pferdefuß des vermeintlichen Liebhabers in spe entdeckte. Und als sie dies bekannt gab, fuhr der Verführer, wie es so seine Art ist, unter Gestank in die Hölle zurück.
ENDE GUT, Anne gut? Nix da, die Entlarverin Luzifers wurde ihres Lebens nicht mehr froh, verfiel dem Wahnsinn, und wurde schließlich vom Vater in einem Zimmer weggesperrt. Wo sie dann auch bald dahinsiechte und starb, immer in der Hoffnung, der fesche junge Mann möge doch noch einmal kommen. Ob er es tat? Jedenfalls konnte man ihre Leiche nicht vernünftig gerade bekommen, musste sie in sitzender Position begraben.
Ganz weg scheint sie aber auch wieder nicht zu sein, denn heute noch soll Anne durch Loftus Hall spuken, auch hört man Pferdegetrappel ... Kenner der Märchen- und Sagenwelt werden bemerken, dass all dieser Spuk zum Standard-Repertoire gehört, nichts wirklich neues bietet. Daher gibt es auch Leute, die Stein und Bein schwören, dass die ganzen Geistergeschichten nur erfunden wurden, um den Pöbel vom Haus fern zu halten.
EIN HAUS übrigens, das mit der heutigen Loftus Hall nichts zu tun hat – denn der Herrensitz ist ein kompletter Neubau aus den 1870ern, hier hat Meister Urian niemals Gastrecht genossen. Dennoch wird das Anwesen heute als „Ireland’s Most Haunted House“ vermarktet – mehr Informationen (und Termine) findet man unter www.loftushall.ie
ANDERE NUTZUNGEN waren ja auch nicht so gewinnbringend: Nur vierzig Jahre nach dem Neubau wurde Loftus Hall zu einer Schule für Novizinnen, die Nonnen stießen es 1987 wieder ab, und das daraus entstandene „Loftus Hall Hotel“ überlebte nicht wirklich lange.
Video: Loftus Hall & its haunted past!
2. Kavanagh’s – es spukt im Pub
WENN ES UM Spuk in Pubs geht, dann wird das Kyteler’s inn in Kilkenny gerne hoch gehandelt – bei dem Touristenrummel, der dort abgeht, wird man aber die angeblich umgehende Petronella kaum wahrnehmen.
NEIN, EINE wesentlich andere Atmosphäre herrscht da schon in Kavanagh’s Pub in Dublin. Auch bekannt als „The Gravediggers“, zum Totengräber. Und praktisch gelegen, direkt neben einem der Eingangstore zum alten Teil des Friedhofs Glasnevin. Eines ist sicher: Wer hier sein Pint Guinness schlürft, der tut das in der unmittelbaren Nachbarschaft von rund einer Million Toten.
UND FRÜHER sollen sich hier die Totengräber eine Erfrischung auf ihre ganz eigene Art bestellt haben ... mit einer ans Fenster geworfenen Ladung Graberde. Manchmal, sagt man jedenfalls, sind diese Geräusche noch immer zu hören. Und gelegentlich sollen auch geisterhafte Gestalten am Tresen wahrnehmbar sein. Wer bei Nacht und Nebel in Kavanagh’s einkehrt, direkt am Friedhof, der glaubt das gern.
Ideal ist ein Besuch in den „Gravediggers“ ohnehin nach einer Wanderung über den Friedhof selber, das Tor neben dem Pub sollte zumindest für Fußgänger tagsüber geöffnet sein, und die ältesten (und einige der schönsten) Grabmale liegen auch in der Ecke. Die Toitengräber selber allerdings sind mittlerweile weniger mit der Schaufel denn mit dem kleinen Schaufelbagger unterwegs.
ÜBRIGENS IST Kavanagh’s Pub noch ein richtig schönes, altes Lokal, mit einer würdevoll in die Jahre gekommenen Inneneinrichtung, und ohne viel modernen Schnickschnack. Was man in Dublin leider viel zu selten findet. Und Touristen verirren sich auch kaum hierher, zumal es an Parkplätzen mangelt.
3. Ross Castle – das Spukschloss am Sheelin
KEINE BURG in Irland ohne eigenen Geist, so scheint es. Bei den meisten wird man das dann einfach schlucken müssen, Nächtens sind die Tore oft fest verschlossen, und das Heulen des Windes übertönt das Gewimmer der armen Seelen.
NICHT SO IN Ross Castle, denn die Burg am Lough Sheelin (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gemäuer an den Lakes of Killarney) lädt geradezu ein, auch die Geisterstunde hier zu verbringen. Im Komfort eines ländlichen Hotels, das heute die einstmals trutzige Festung mit Komfort, aber auch einer schön altmodischen Inneneinrichtung zu einem bequemen Nachtlager macht. Wenn auch nicht unbedingt zu einem ruhigen ...
DENN AM Lough Sheelin wuchs Sabina auf, die Tochter des Richard Nugent, besser bekannt als der „Schwarze Baron“, Nachfahre normannischer Eroberer. Und die verliebte sich ausgerechnet in Orwin, den Sohn eines O’Neill, alter irischer Landadel sozusagen, und damit begann Romeo und Julia in Ross. Mit dem zu erwartenden Ende: Beim Versuch, per Boot ihre verfeindeten Familien zu verlassen, erlitt das Paar Schiffbruch. Orwin ertrank.
UND SABINA? Sie schloss sich im Turm ein, und hungerte sich zu Tode. Justament in jenem Turm, der heute die schönsten Gästezimmer der Gegend beherbergt. Von denen eines dann auch „Sabina’s Room“ heißt, mit Seeblick. Nomen est omen: Mancher Besucher spürt die Präsenz der unglücklichen Sabine selber, andere wollen den Schwarzen Baron am Seeufer gesehen haben.
Allerdings dürfte die größte Menge der Gäste nach einem guten Abendessen im Ross Castle zufrieden sanft in Morpheus‘ Arme sinken. Die mehr abenteuerlustigen können ja auch noch eine abendliche Bootsfahrt auf dem Lough Sheelin arrangieren.
4. Lough Ree – der See des Monsters
LOCH NESS KENNT jeder, und Nessie ist ein immerwährendes Rätsel, ein cryptozoologisches Kultobjekt, und ein Touristenmagnet sondergleichen. Ähnlich populär ist vielleicht noch das Seeungeheuer vom Lake Champlain, in den USA.
DABEI MUSS man doch gar nicht so weit reisen – schließlich soll auch der Lough Ree, Teil des Shannon nördlich von Athlone, ein Monstrum in seinen Tiefen verbergen. Und das weiß man nicht nur aus Tradition und Legende, sondern aus lauterstem Munde: Die Pfarrer Quigly, Murray und Burke erspähten 1960 ein merkwürdiges Wesen von beachtlichen Ausmaßen, wollten sich aber zu keinen Spekulationen hinreißen lassen.
BEKANNT WAR die Geschichte vom Lough Ree Monster schon lange. Schließlich hatte schon im 7. Jahrhundert, zu Zeiten des heiligen Mo Chua von Balla, eine Jagdgesellschaft hier ein Mitglied verloren ... beim Schwimmen im See wurde der Mutige schlicht gefressen. Und immer wieder wurden Angler von ungeheurer Kraft quer durch den See gezogen, bis glücklicherweise selbst die festeste Schnur riss. Zum Snack wurde keiner von ihnen. Und genaue Beobachtungen machten erst die fischenden Pfarrer.
BEI MEHR ALS hundert Quadratkilometern Seeoberfläche, gepaart mit einer Tiefe von bis zu 35 Metern, hat solch ein Seeungeheuer natürlich etwas Spielraum, sich neugierigen Blicken zu entziehen. Selbst eine aufwändige Suchexpedition des schwedischen Monsterspezialisten Jan Sundberg zu Beginn des 21. Jahrhunderts förderte trotz immensen Einsatzes von moderner Technologie keinen Existenzbeweis zu Tage.
SO MUSS MAN sich also damit begnügen, das Wasser des Lough Ree an beliebiger Stelle lange und intensiv zu beobachten, um vielleicht eine eigene Sichtung zu machen. Freizeitkapitäne auf dem Shannon schwören übrigens, dass das eine oder andere Glas Whiskey die Auftauchwahrscheinlichkeit des Seeungeheuers ungeheuer erhöht.
5. Slaghtaverty Dolmen – das Grab des Wiedergängers
Denkt man an Untote in Irland, dann fällt einem gleich Bram Stoker ein. Oder Bono, der ist ja auch nicht totzukriegen. Stoker jedenfalls hat 1897 mit seinem „Dracula“ für die Wiederauferstehung des Vampirmythos gesorgt, und der transsilvanische Fürst der Finsternis geistert auch in Dublin durch ein Museum.
Allerdings ... wer wirklich beim Tanz der Vampire in Irland mitmachen will, der muss gar nicht auf die Karpaten schielen. Denn den ersten Wiedergänger findet man in der irischen Tradition schon in frühester Zeit. Sein Name war Abhartach, und er blieb nicht im Grabe, sondern kehrte als Blutsauger immer und immer wieder. Im Unterschied zum meist recht stattlich dargestellten Dracula allerdings war Abhartach weniger beeindruckend, als Zwerg konnte er dem Normalsterblichen auf den ersten Blick eher komisch erscheinen.
Ein Fehler, denn Abhartach war weder mit Waffen noch frommen Sprüchen oder Kreuzen beizukommen, letztere waren ja noch gar nicht erfunden. Schon zu Lebzeiten terrorisierte er die Nachbarschaft, und als man ihn endlich beiseite geschafft hatte, machte er als Untoter gleich weiter.
Selbst eine vorsorglich stehend durchgeführte Beerdigung brachte da keinen Unterschied, der giftige Gnom schien eher noch mächtiger zu werden. Erst als ihn ein Druide einmal mehr meuchelte, und ihn dann im Kopfstand unter die Erde brachte, war es aus mit dem Spuk.
Glauben Sie nicht? Ha! Immerhin kann man das Grab des irischen Vampirs heute noch besichtigen, bekannt ist es als Slaghtaverty Dolmen (alternativ und zur Verwirrung beitragend auch als „Giant’s Grave“, der Zwerg wuchs wohl gewissermaßen über sich hinaus). Archäologen werden vielleicht referieren, dass es sich um ein ganz normales Steinzeitmonument handelt. Aber wir wissen es besser. Und haben immer eine Knoblauchzehe zur Hand.
Zu finden ist der Dolmen an der Slaghtaverty Lane südwestlich von Garvagh, County Derry – die genaue Grid Reference ist C8193 1325 (54°57‘36.9“N 6°43‘17.7“W). Es handelt sich um einen einsam stehenden Weißdorn mit mehreren großen Steinen, den Resten des Dolmen. Wie passend, denn schon die Römer kannten den Weißdorn als probates Mittel gegen die Strigae, nächtliche Blutsauger ...
Selbst den Geisterjäger spielen?
ZUM ABSCHLUSS noch ein gut gemeinter Rat – das bei einigen Menschen so beliebte Motto „Oh, ein altes Haus, da gehen wir gleich mal rein!“ ist nicht nur ein Fauxpas, sondern kann auch richtig Ärger schaffen. Im Gegensatz zum Sucher des Paranormalen sieht der Besitzer des Anwesens solch eine Aktion oft eher als Hausfriedensbruch, als Einbruchsdelikt, als Bedrohung.
Gerade in ländlichen Gegenden hängt man noch ziemlich an Omas kleinem Cottage, auch wenn es eigentlich nicht mehr bewohnbar ist. Und so taucht dann schon mal der Enkel mit der Doppelläufigen auf, um nach dem Rechten zu sehen, wenn fremdes Volk erspäht wird. Wer dann über „unfreundliche Leute“ meckert, der hat schlicht nicht verstanden, dass er selbst sich über die normalen Konventionen des Zusammenlebens hinweggesetzt und den Unmut heraufbeschworen hat.
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